Die heilende Wirkung der Mistel ist wissenschaftlich bewiesen. Heute hilft sie, den Blutdruck zu stabilisieren und lindert Herz- und Kreislaufprobleme. Die Misteltherapie wird bei Erkrankungen des Stoffwechsels und sogar für Krebstherapien eingesetzt.
Der Mistel wird seit jeher eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Ein Tee aus der Heilpflanze reguliert den Blutdruck, löst Krämpfe, hilft gegen Herzschwäche und Schwindel. Er regt den Stoffwechsel an und hat schon seit langem einen festen Platz in der Frauenheilkunde. Der Aufguss lässt sich gut mit anderen Teesorten mischen. In Frage kommen zum Beispiel Majoran, Ringelblumen, Weidenrinde oder Schachtelhalm.
Die Mistel wächst auf Laub- und Nadelbäumen, besonders auf Pappeln, Apfelbäumen, Tannen und Robinien. Misteln sind Halbschmarotzer, sie betreiben selbst Photosynthese, nutzen aber das Wasser des Wirtsbaums. Sie zerstören „ihre“ Bäume aber nicht.
Die Misteldrossel frisst die Früchte der Mistel und verbreitet die Samen. (Bild: Bernd Wolter/fotolia.com)
Die Misteldrossel frisst die Früchte der Mistel und verbreitet die Samen. (Bild: Bernd Wolter/fotolia.com)
Die Laubmistel bevorzugt Apfelbäume, die Tannenmistel zieht die Weißtanne vor und die Kiefernmistel wächst gerne auf Kiefern, Lärchen und Fichten. Die Vermehrung der Mistel geschieht durch Vögel, insbesondere durch Drosseln. Die größte deutsche Drosselart heißt treffend Misteldrossel. Sie frisst die Früchte, der Samen passiert den Verdauungskanal und heftet sich mit dem Kot an den Wirtsbaum.
Die Evolution hat die Beeren mit klebrigen Fleisch versehen. Die Vögel müssen sich den Schnabel putzen und drapieren so die Samen an Baumzweige. Die Samen sind unverdaulich und die Vögel geben sie auch mit dem Kot ab.
Der Mistelstrauch wird circa einen Meter hoch. Die hellgrünen Zweige formen sich zu einer Kugel. Im Spätherbst sprießen klebrige, weiße Beeren hervor, was sich in dem lateinischem Namen „viscum = klebrig“ widerspiegelt.
Die Blüten der Mistel sind gelblich und duften etwas nach Orange. Männliche und weibliche Blüten unterscheiden sich äußerlich und wachsen auf getrennten Bäumen.
Pflanze der Mythen
Die Mistel galt in verschiedenen Kulturen als magische Pflanze. Davon zeugen Bezeichnungen wie „Gespensterrute“, „Hexenbesen“ oder „Drudenfuß“. Das Volk glaubte, dass diese Pflanze niemals den Boden berühren dürfe, daher wurde sie auch als „Himmelskind“ benannt. Möglicherweise geht die Bezeichnung auf die Drosseln zurück, die die Beeren verspeisen, weiter fliegen, den Mistelkern dann wieder ausscheiden und so an andere Orte bringen.
Unseren Vorfahren war die enge Beziehung zwischen Misteln und Vögeln nicht fremd. Das Hexennest, so ein anderer Name für die Pflanze, war nämlich auch als Vogelmistel oder Vogelleimholz bekannt.
Die Mistelkugeln zeigen sich erst im Winter in voller Pracht. Wie andere immergrüne Pflanzen, ob Weihnachtsbaum oder Stechpalme, stand sie so für das Leben, das der Kälte trotzt.
Die Mistel (lat. Viscum album) galt als Allheilmittel. Pfarrer Kneipp setzte sie als Kreislauf unterstützendes Mittel ein. Hildegard von Bingen bereitete daraus einen sogenannten „Mistelschleim“, der bei Leberleiden helfen sollte. Auch Hippokrates verwendete die Mistel zu Heilzwecken.
Noch heute dient in Großbritannien ein Mistelzweig über der Haustür zu Weihnachten als Schutz vor bösen Geistern. Ein frisch zubereiteter Mistel-Aufguss zeigt eine Vielzahl positiver gesundheitlicher Effekte.
Was ist dran an der Zauberpflanze?
Fernab des alten Zauberglaubens sind
Die Gynäkologie nutzt Mistelpräparate gegen Menstruationsprobleme, Regelschmerzen und Beschwerden der Wechseljahre.
Zubereitung von Misteltee
Der Tee wird aus dem Kraut der Mistel hergestellt und generell als Kaltauszug angesetzt. Denn der Aufguss verliert durch Kochen bzw. Aufbrühen zu viele Heilstoffe, zudem werden die schwach giftigen Stoffe (wie z.B. Viscotoxin) durch einen kalten Ansatz nicht gelöst und stellen dadurch keine Gefahr dar.
Grundrezept für Mistel-Aufguss:
Geben Sie einen gehäuften Teelöffel geschnittenes Mistelkraut in eine Tasse mit kaltem Wasser
Lassen Sie die Mischung über Nacht stehen
Filtern das Sie das Wasser am nächsten Tag durch ein Sieb
Wärmen Sie den Ansatz leicht an (nicht kochen!)
Trinken Sie den Tee in kleinen Schlucken
Achtung: Mistelbeeren sind stark giftig und dürfen daher nicht eingesetzt werden.